Inhalt:
Bach-Böhm-Orgel (III/P 51, Niehoff 1553, Dropa 1715, von Beckerath 1953/76) | Chororgel (II/P 27 Kuhn 2010) | Truhenorgel (I 2 Braun 2013)
1551-53 Bau einer großen Renaissance-Orgel durch Hendrik Niehoff in Hertogenbosch
1652 Überholung und Vergrößerung der Orgel durch Friedrich Stellwagen aus Lübeck
1712-15 Umbau und Erweiterung durch Matthias Dropa
1852 Umbau durch Eduard Meyer
1922 pneumatische Traktur durch Oskar Walcker
1953/76 Restaurierung durch Rudolf von Beckerath
Disposition:
HW II C-g''' | RP I C-g''' |
Prinzipal 16' | Prinzipal 8' |
Quintadena 16' | Gedackt 8' |
Oktave 8' | Quintadena 8' |
Gedackt 8' | Oktave 4' |
Oktave 4' | Rohrflöte 4' |
Nachthorn 4' | Sesquialtera 2f |
Quinte 2 2/3' | Waldflöte 2' |
Oktave 2' | Sifflöte 1 1/3' |
Bauernflöte 2' | Scharff 5-7f, 1' |
Mixtur 6-8f, 1 1/3' | Dulzian 16' |
Scharff 4-5f, 2/3' | Bärpfeife 8' |
Trompete 16' | |
Trompete 8' | Pedal C-f' |
Trompete 4' | Prinzipal 16' |
Untersatz 16' | |
OW III C-g''' | Oktave 8' |
Prinzipal 8' | Gedackt 8' |
Rohrflöte 8' | Oktave 4' |
Oktave 4' | Nachthorn 2' |
Blockflöte 4' | Bauernflöte 1' |
Nasat 2 2/3' | Rauschpfeife 2f |
Gemshorn 2' | Mixtur 6-8f, 2' |
Terzian 2f | Posaune 32' |
Oktave 1' | Posaune 16' |
Mixtur 5-6f, 1' | Trompete 8' |
Zimbel 3f, 1/6' | Trompete 4' |
Trompete 8' | Kornett 2' |
Dulzian 8' | |
Koppeln: | |
OW/HW, RP/HW,OW/Ped, HW/Ped,RP/Ped | |
Tremulanten OW, RP Sperrventile Pedal I/II |
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Stimmung: gleichschwebend | |
Stimmtonhöhe: a'=453 Hz |
Hörbeispiel:
Georg Böhm (Organist an St. Johannis 1698-1733)
gespielt von Joachim Vogelsänger
St. Johannis in Lüneburg ist bekannt für ihre große Renaissance-/Barockorgel von Hendrik Niehoff (1553) und Matthias Dropa (1712), an der Georg Böhm wirkte und Johann Sebastian Bach wichtige musikalische Eindrücke empfing. Diesem Instrument hat die Orgelbauwerkstatt Kuhn 2010 eine neue Chororgel zur Seite gestellt. Ihre Aufgabenfelder resultieren aus der vielfältigen Chorarbeit an St. Johannis: Sie soll den Orgelpart bei Oratorien und Solokonzerten übernehmen, soll die Chöre in Gottesdienst und Konzert begleiten und rückt den Organisten bei Gottesdiensten und Amtshandlungen im Hochchor der Kirche in unmittelbare Nähe des liturgischen Geschehens. Die Orgel steht auf dem „Junkernlektor“, der Empore über dem nördlichen Chorgestühl. Der frei stehende Spieltisch ist unmittelbar an der Emporenbrüstung platziert und ermöglicht dem Organisten eine direkte akustische Verbindung zu Chor und Orchester im Hochchor; außerdem macht diese Position die Leitung des liturgischen Chores auf der Orgelempore vom Spieltisch aus möglich.
Die Orgel hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal, zusätzlich 3 Transmissionen und eine Verlängerung. Um den Begleitaufgaben gerecht werden zu können, besitzt sie ein groß besetztes Schwellwerk mit einem reich ausgestatteten Zungenchor. Bewusst wurde die Disposition an französischen Vorbildern orientiert, denn Lüneburg beherbergt neben der Niehoff-/Dropa-Orgel zwei große Instrumente der deutschen Romantik, und so wird die Orgellandschaft um die sehr typischen Klänge Cavaillé-Colls bereichert. Mensurierung und Intonation erlauben aber auch symphonische Sololiteratur und heben die Orgel klanglich weit über ein reines Begleitinstrument hinaus.
Der Architekt hatte die schwierige Aufgabe zu meistern, ein relativ großes Bauvolumen in die Durchsichtigkeit der Hallenkirche zu integrieren, ohne sie als Fremdkörper störend erscheinen zu lassen. Dies gelang durch konsequente Vermeidung von gestalterischen Anspielungen auf bereits im Raum Vorhandenes und eine strikte Konstruktion nach musikalischen Proportionen. Die Orgel steht frei und selbstbewusst im Zentrum eines Gewölbejochs, das Licht fließt ungehindert um den Baukörper herum, der oberhalb des mit gerostetem Stahl verkleideten Unterbaus rundum mit Pfeifen besetzt ist und damit seine Funktion unmissverständlich nach außen kehrt.
Grand Orgue I (C-g''') | Pédale (C-f') |
Bourdon 16' | Contrebasse 16' |
Montre 8' | Soubasse 16' * |
Flûte ouverte 8' | Octave 8' * |
Flûte douce 8' | Flûte 8' * |
Prestant 4' | Bombarde 16' # |
Quinte 2 2/3' | Trompette 8' |
Doublette 2' | |
Fourniture 4fach | II-I, II-I sub |
Trompette 8' | I-P, II-P, II-P super |
Récit expressif II (C-g''') | Registerschweller |
Quintaton 16' | Setzeranlage |
Flûte harmonique 8' | |
Viole de gambe 8' | * = Transmission aus G.O. |
Voix céleste 8' | # = Verlängerung von Trompette 8' |
Flûte octaviante 4' | |
Nasard 2 2/3' | Konzeption: Dieter Rüfenacht und Hans-Peter Keller |
Octavin 2' | Intonation: Gunter Böhme |
Tierce 1 3/5' | Gestaltung: Carl-Peter von Mansberg |
Basson 16' | |
Trompette harmonique 8' | |
Hautbois 8' | |
Voix humaine 8' | |
Tremulant |
Hörbeispiele:
(Aufnahme: Mai 2010, Joachim Vogelsänger)
Maurice Duruflé, Toccata op. 5
(Mitschnitt Juni 2013, Joachim Vogelsänger)
Modest Mussorgski, Bilder einer Ausstellung
(Mitschnitt vom 22.1.2023, Joachim Vogelsänger)
Die kleine Truhenorgel dient zur Begleitung kleiner Ensembles oder als Continuo-Orgel bei Oratorien. Sie hat nur zwei Register und ist deswegen sehr kompakt.
Gedackt 8'
Flöte 4'
Tonumfang: C-f'''
Stimmtonhöhe: 415/440/465 Hz
Temperatur: variabel